2012/09/23

Der Gustavsviks Herrgård bei Kristinehamn im Värmland

Der Gustavsviks Herrgård, ein Herrschaftshof, der mit Sicherheit bereits bereits am 24. Februar 1425 existierte, da er an diesem Tag in einem Pergament erstmals genannt wurde, liegt an der Varnumsviken, einer Bucht des Vänern bei Kristinehamn im Värmland. Da man hier eine Silberschatz mit rund 300 deutschen und angelsächsischen Münzen gefunden hat, die zwischen 980 und 1030 geprägt wurden, nehmen manche Archäologen an, dass sich hier eine Art Handelsplatz während des Mittelalters befand und möglicherweise das Zentrum des Värmlands lag.

Wie Gustavsviks Herrgård zu Beginn aussah, als er noch Gården Vik hieß, weiß man heute nicht mehr, denn als das Gut im Jahre 1736 an das schwedische Adelsgeschlecht Linroth verkauft wurde, wurde der Herrschaftshof modernisiert und erhielt etwa das Aussehen von heute. Dass dieses Gut allerdings so bekannt wurde, lag an einem Besuch des Grafen, Generalmajors und Schriftstellers Georg Adlersparre, der hier übernachtete und sich dabei in die Tochter des Hauses, Louise Linroth, verliebte, was am 10. September 1809 auch zur Hochzeit der beiden auf Gustavsviks Herrgård führte und letztendlich Adlersparre auch den herrschaftlichen Hof brachte.

Der Sohn von Georg Adlersparre, Rudolf, ließ dann die Parkanlagen anlegen, mit Dämmen und Inseln versehen und machte daraus ein Paradies für Mensch und Tier, indem er nicht nur Fische, Schwäne und andere Tiere ansiedelte, sondern auch Wanderwege und Lusthäuser bauen ließ. Auch wenn die Parkanlage als solches heute nicht mehr erhalten ist, so entstand daraus ein Gebiet mit seltenen Gewächsen, zahlreichen Pilzen und einem außerordentlich reichen Vogelleben, das man zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken kann.

Allerdings hatte sich Rudolf Adlersparre bei der Anlage des Parks so übernommen, dass er den Konkurs anmelden musste und der Park mit dem Gebäude verkauft wurde. Der Käufer war vom Gustavsviks Herrgården mit seinem Park begeistern, hielt den Park in Schuss und verwandelte das Gut durch einige Umbauten nahezu in ein Schloss. Allerdings nur dazu, um das Gut danach an einen Immobilienspekulanten aus Dänemark zu verkaufen, der den Grund aufteilte und mit sehr gutem Gewinn verkaufte.

Da keiner der Käufer wirklich an der Entwicklung der Gegend interessiert war, wechselten die Besitzer anschließend immer wieder bis Kristinehamn das gesamte Gut aufkaufte. Leider fehlte der Stadt das Geld um den Herrgården sofort zu restaurieren, so dass der Verfall einsetzte. Bis Walpurgis im Jahre 1967, als eine jugendliche Gruppe glaubte das Walpurgisfeuer auf dem Parkettboden des Gutes entfachen zu können. Der folgende Brand zerstörte dann große Teile des Hauptgebäudes, verschonte jedoch die beiden Flügel weitgehend.

Allerdings wäre das Gut mittlerweile vollkommen verfallen, wenn nicht die Föreningen för Byggnadskultur begonnen hätte den Herrgård auf private Initiative zu restaurieren und möglichst viel dieses historischen Baus zu retten. Der Westflügel ist mittlerweile vollkommen restauriert, ebenso wie ein großer Teil der Parkanlage, die nicht dem Naturschutz dient. Das nächste Ziel des Vereins ist nun den Ostflügel wieder in Schuss zu bringen.

In den Wirtschaftsgebäuden des Gustavsviks Herrgården findet man gegenwärtig den Reitklub Kristinehamns, der dort auch ein Café eingerichtet hat, das allerdings nicht permanent geöffnet hat, obwohl im Sommer immer mehr Besucher den Weg zum „Gut Adlersparre“ finden und Kristinehamn Gebäude und Wanderwege beschilderte und einen Fahrradweg anlegte, der es erlaubt auch längere Ausflüge zu planen. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverband hat Kristinehamn an einer strategisch interessanten Stelle des Gutes einen Beobachtungsturm für Vogelliebhaber aufstellen lassen, der sehr gut zu finden ist. Der Friedhof auf dem Gut geht ebenfalls noch auf Rudolf Adlersparre zurück, dient heute jedoch nicht mehr für weitere Beerdigungen. Im Sommer organisiert man beim Herrgården auch immer wieder Vorführungen von Laienschauspielern, die die historische Kulisse nutzen wollen.

Copyright: Herbert Kårlin

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